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Hughes’ englischem Schülerroman Tom Brown’s Schooldays (1857) als Synonym für die durch-schnittliche britische Familie. Obwohl Paddington angeblich aus dem »dunkelsten Peru« stammt, spricht er geschliffenes Englisch und zeichnet sich durch Eigenschaften und Interessen aus, die als ty-pisch englisch angesehen werden (z. B. Vorliebe für Orangenmarmelade, höfliche Manieren, Bemerkun-gen mit ironischem Understatement). Während in älteren phantastischen Erzählungen die Erwachse-nen zumeist das Phantastische im Alltag nicht wahrnehmen können oder wollen, wird es von den Browns als Bestandteil ihrer Wirklichkeit hinge-nommen und nicht weiter hinterfragt.

Rezeption: Das Buch über Paddington ist einer der großen englischen Verlagserfolge der Nach-kriegszeit. A Bear Called Paddington und die zahl-reichen Nachfolgebände haben eine Auflage von mehreren Millionen erreicht und wurden in über zehn Sprachen übersetzt. Der Autor ist seitdem fast unauflöslich mit dieser Kreation verbunden, ob-wohl er noch weitere Kinderbücher verfaßte. Diese reichten jedoch nicht an den Bestseller-Erfolg der Paddington-Serie heran. B. veröffentlichte fast je-des Jahr einen neuen Band mit sieben weiteren Ge-schichten über Paddington, wobei B. selbst über die Schwierigkeiten klagte, immer neue lustige Episo-den erfinEpiso-den zu müssen, ohne sich zu wiederholen und der Titelgestalt ihren kreatürlich-spontanen Charakter zu nehmen. Einige Bände wurden von anderen Illustratoren (u. a. Fred Banbery, Ivor Wood, Barry Wilkinson, David McKee, Toni Goffe) gestaltet, aber die kongenialsten Zeichnungen des Bären aus Peru stammen immer noch von Peggy Fortnum.

Ausgaben: London 1958. – Boston 1960. – London 1985. – London 1993.

Übersetzungen: Paddington, unser kleiner Bär. B.v.

Mechow. Stuttgart 1963. – Dass. B.v. Mechow/P. Kent. rich/Köln/Einsiedeln 1968. – Paddington. K. Recheis. Zü-rich/Einsiedeln 1969. – Paddington. B. Droese. Zürich/Ein-siedeln 1985. – Ein Bär mit Namen Paddington.

M. Osberghaus. München 1995.

Dramatisierung: The Adventures of a Bear Called Pad-dington. London 1974 (zus. mit Alfred Bradley).

Fortsetzungen: More about Paddington. 1959. – Pad-dington Helps Out. 1960. – PadPad-dington Abroad. 1961. – Paddington at Large. 1962. – Paddington Marches On.

1964. – Paddington at Work. 1966. – Paddington Goes to Town. 1968. – Paddington Takes the Air. 1970. – dington Bear. 1972. – Paddington’s Garden. 1972. – Pad-dington at the Circus. 1973. – PadPad-dington Goes Shopping.

1973. – Paddington on Top. 1974. – Paddington’s Blue Pe-ter Story Book. 1974. – Paddington at the Seaside. 1975. – Paddington at the Tower. 1975. – Paddington at the Sta-tion 1976. – Paddington Takes a Bath. 1976. – Paddington

Goes to the Sales. 1976. – Paddington’s New Room. 1976.

– Paddington Does It Himself. 1977. – Paddington Hits Out. 1977. – Paddington in the Kitchen. 1977. – Padding-ton’s Birthday Party. 1977. – Paddington Takes the Test.

1979. – Paddington in Touch. 1980. – Paddington and Aunt Lucy. 1980. – Paddington Weights In. 1980. – Pad-dington at Home. 1980. – PadPad-dington Goes Out. 1980. – Paddington On Screen: A Second Blue Peter Story. 1981. – Paddington’s Storybook. 1983. – Paddington on the River.

1983. – Paddington and the Knickerbocker Rainbow.

1984. – Paddington at the Zoo. 1984. – Paddington at the Fair. 1985. – Paddington’s Painting Exhibition. 1985. – Paddington at the Palace. 1986. – Paddington Minds a House. 1986. – Paddington Posts a Letter. 1986. – Pad-dington’s Clock Book. 1986. – Paddington at the Airport.

1986. – On Four Wheels: Paddington’s London. 1986. – Paddington and the Marmalade Maze. 1987. – Padding-ton’s Busy Day. 1987. – PaddingPadding-ton’s Magical Christmas.

1988. – Paddington’s New Room. 1992.

Werke: Here Comes Thursday. 1966. – Thursday Rides Again. 1968. – Parsley’s Good Deed. 1969. – The Story of Parsley’s Tail. 1969. – Thursday Ahoy! 1969. – Parsley’s Last Stand. 1970. – Parsley’s Problem Present. 1970. – Thursday in Paris. 1971. – The Tales of Olga da Polga.

1971. – Parsley the Lion. 1972. – Parsley Parade. 1972. – The Day the Animals Went on Strike. 1972. – Olga Meets Her Match. 1973. – Mr. Cram’s Magic Bubbles. 1975. – Windmill. 1975. – Olga Carries On. 1976. – J. D. Polson and the Liberty Head Dime. 1980. – J. D. Polson and the Dillogate Affair. 1981. – Olga Takes Charge. 1982. – J. D. Polson and the Great Unveiling. 1982. – The Caravan Puppets. 1983. – Oliver the Greedy Elephant. 1986. – Monsieur Pamplemousse. 1989. – Monsieur mousse and the Secret Mission. 1990. – Monsieur Pample-mousse on the Spot. 1990. – Monsieur PamplePample-mousse Aloft. 1991. – Monsieur Pamplemousse Investigates. 1991.

– Monsieur Pamplemousse Stands Firm. 1992. – Jar of Jokes. 1992. – Day by the Sea. 1992. – Monsieur Pample-mousse on Location. 1993. – Monsieur PamplePample-mousse Takes the Train. 1993. – Monsieur Pamplemousse Rests His Case. 1994. – Picnic on the River. 1995. – Something Nasty in the Kitchen. 1995.

Literatur: R. Ash/M. Bond: The Life and Times of Pad-dington Bear. New York 1989. – M. Blount: Animals Are Equal: A Bear in a London Family (in: M. B.: Animal Land:

The Creatures of Children’s Fiction. New York 1975. 307–

322). – M. Bond: Jumping In at the Deep End: On Writing for Children (HBM 56. 1980. 335–339). – C. Jones/

O. R. Way: M. B. (in: C. J./O. R. W.: British Children’s Au-thors. Chicago 1976. 49–54). – A. R. Newman: Images of the Bear in Children’s Literature (CLE 18. 1987. 131–138).

Bond, Ruskin

(* 19. Mai 1934 Kasauli/Himachal)

B. ist der Sohn eines Engländers und einer Inderin.

Er verlor früh seine Eltern und kam in die Obhut seiner Großeltern in Dehra Dun im Himalayagebiet.

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Später nahm sich ein entfernter Verwandter seiner an. B. besuchte von 1943–50 die Bishop Cotton School in Simla. Mit 17 Jahren lief er von zu Hause weg. Er verbrachte einige Jahre in England, kehrte aber 1955 nach Indien zurück und versuchte zu-nächst, sich in Dehra als Schriftsteller seinen Le-bensunterhalt zu verdienen. Zwei Jahre später nahm er eine Arbeit als Bürogehilfe in New Delhi an, zog sich Anfang der 60er Jahre an den Fuß des Himalaya zurück, um sich wieder der Dichtung widmen zu können. Von 1975–79 war er Mither-ausgeber der Zeitschrift Imprint in Bombay. B. lebtt heute mit seiner Familie in Mussoorie.

Auszeichnungen: John Llewellyn Rhys Prize 1957; Sahitya Academy Award for English Writing in India 1992.

The Room on the Roof

(engl.; Ü: Die Straße zum Bazar). Adoleszenzro-r man, erschienen 1956.

Entstehung: Das Buch basiert auf einem Tage-buch, das B. im Alter von 17 Jahren nach dem Ver-lassen der Schule zu schreiben begann. B. setzte sich darin auch mit der Frage seiner nationalen Identität auseinander. Während seines England-aufenthaltes, getrieben von Heimweh nach Indien, entwarf er unter Verwendung seines Tagebuchma-terials einen Roman über einen Jugendlichen, der von denselben Existenz- und Identitätsnöten ge-trieben ist wie der Autor. B. reichte den Entwurf beim Verleger André Deutsch in London ein, der dem Autor wohlwollend entgegenkam und das Ma-nuskript nach einigen Überarbeitungen in sein Ver-lagsprogramm übernahm. In Indien erschien der Roman zuerst in Fortsetzungen in der Zeitschrift Il-lustrated Weekly of India (1956) mit Illustrationena des Künstlers Mario.

Inhalt: Der 17jährige Mischling Rusty lebt in ei-ner englischen Siedlung abseits des Basars von Dehra unter der strengen Aufsicht seines Vormunds Mr. Harrison, der den Jungen zu einem standesge-mäßen Engländer erziehen will und ihm deshalb jeglichen Kontakt zur indischen Bevölkerung ver-bietet. Bei seinen einsamen Wanderungen auf der Landstraße trifft Rusty den Inder Somi, der Rusty angesichts des nahenden Regens zur Mitfahrt auf seinem Fahrrad einlädt. Unterwegs gesellen sich noch der Boxer Ranbir und der Sikh Suri dazu. Als sein Vormund für einige Tage nach Neu Delhi ver-reist, nimmt Rusty die Einladung Somis zum Be-such des Basars an und läßt sich von ihm in einem Chaat-Restaurant bewirten. Rusty wird von dem

unerwartet zurückgekommenen Mr. Harrison er-tappt und ausgepeitscht. Mitgefühl zeigt nur ein Junge, der als Kastenloser die Kloaken reinigt. Trotz der drohenden Strafe läßt sich Rusty nochmals ver-locken, am Farbenfest Holi teilzunehmen. Mit zer-rissener Kleidung und mit Farbe verschmiertem Körper kehrt er nach Hause zurück. Er widersetzt sich der Prügelstrafe Harrisons, indem er seinen Peiniger schlägt und danach für immer das Haus verläßt. Er verbringt die Nacht mit den Bettlern und Leprakrüppeln auf den kalten Stufen eines Tempels.

Somi verschafft ihm einen Job als Englischlehrer bei den reichen Kapoors. Rusty bekommt ein Zim-mer auf dem Dach des Hauses zugewiesen. Wäh-rend er für den betrunkenen Mr. Kapoor nur Ver-achtung spürt, nimmt er sich brüderlich des zwei Jahre jüngeren, verwöhnten Kishen an. Er verliebt sich in dessen schöne Mutter Meena und gesteht ihr bei einem Picknick am Fluß seine Liebe. Doch die Liebe der beiden währt nur kurz. Bei einer Auto-fahrt nach Neu Delhi verunglückt Meena tödlich.

Kishen wird zu einer Tante nach Hardwar geschickt.

Weil alle seine Freunde Dehra verlassen, will sich Rusty nach England begeben. Er sucht Kishen in Hardwar auf, der aus Ekel über die Wiederverheira-tung seines Vaters zum Dieb geworden ist. Rusty er-kennt, daß er für Kishen verantwortlich ist, und überzeugt ihn, mit ihm zusammen in das Zimmer auf dem Dach des Elternhauses zurückzukehren.

Bedeutung: B.s Erstlingswerk weist schon auf die Begabung des Autors hin, der mittlerweile der be-deutendste zeitgenössische englischsprachige Kin-derbuchautor Indiens ist. B. griff bei diesem Werk auf autobiographische Aufzeichnungen und per-sönliche Erfahrungen zurück. Nach B.s Auffassung sind die zwei Lebensphasen Kindheit und Jugend grundsätzlich voneinander unterschieden. Die si-chere und fröhliche Welt des Kindes kontrastiere mit der harschen Realität, mit der Jugendliche kon-frontiert würden. Erst in späteren Jahren verfaßte B. Kinderbücher, die auf seinen eigenen positiven Kindheitseindrücken basieren (The Road to the Ba-zaar,rr The Adventures of Rusty,yy Grandfather’s Pri-vate Zoo). Aber auch in diesen Büchern porträtiert B. die Machtlosigkeit und Einsamkeit eines einzel-nen Kindes, das seine Familie verloren hat. Der Wunschtraum vom Weglaufen übernimmt hierbei die Funktion eines Leitmotivs, das seine Wurzeln in einer Identitätskrise hat. Diese Elemente treten be-reits in The Room on the Roof hervor und vermittelnf einen Eindruck von der Trostlosigkeit, mit der sich Mischlinge, die sich weder der englischen noch der indischen Nation zugehörig fühlen, konfrontiert se-hen. Die Probleme werden noch gesteigert durch

Bond, Ruskin 113

das Unverständnis der Erwachsenen und ein Gefühl der Hilflosigkeit angesichts der Unmöglichkeit, sich selbständig den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Aufstand gegen den Vormund und die zunehmende Keckheit und Freiheit, die sich Rusty gegenüber den unsensiblen und brutalen Erwachsenen heraus-nimmt, gibt Zeugnis für seine allmähliche Reifung, die in der Erkenntnis der Verantwortung für den jüngeren Kishen kulminiert. B. nimmt in seinem Roman mit dem Mißbrauch von Jugendlichen durch Autoritätspersonen und dem Entdecken der eigenen Sexualität auch Themen ernst, die bis da-hin in der indischen Jugendliteratur tabuisiert wa-ren. Romane für Jugendliche waren auf die Genres Abenteuerbuch bzw. Kriminalgeschichte begrenzt, so daß B.s Roman bei jugendlichen Lesern auf be-geisterte Resonanz stieß und langfristig der moder-nen indischen Jugendliteratur den Weg zu zeitge-mäßeren Themen und Erzählformen ebnete. Der offene Schluß des Buches (es ist ungewiß, ob Rusty und Kishen weiterhin in dem Zimmer auf dem Dach leben können, weil das Haus mittlerweile verkauft wurde. Ebenso wird der Leser im unklaren gelassen, ob Rusty seinen Traum vom Dichterberuf verwirkli-chen kann) verstieß ebenfalls gegen die Auffassung in der zeitgenössischen Literatur über Jugendliche, einen Entwicklungsroman immer mit einem positi-ven Ausblick enden zu lassen.

Rezeption: The Room on the Roof wurde von derf Literaturkritik überwiegend wohlwollend aufge-nommen. Nur ein bekannter Kritiker lehnte das Buch wegen des darin enthaltenen »Babu English«, das nicht den ästhetischen Kriterien der englischen Literatursprache genüge, ab. B. erhielt 1957 für die-sen Roman den begehrten »John Llewellyn Rhys Prize«, der nur an junge Autoren des Common-wealth für ein außergewöhnliches literarisches Werk verliehen wird. Obwohl B. sein Buch nicht für Jugendliche verfaßt hat, wurde es – auch in Erman-gelung guter indischer Jugendliteratur – bald von einem jugendlichen Leserkreis entdeckt. Mittler-weile hat das Werk den Status eines klassischen Adoleszenzromans erlangt. Die Neuausgaben des Buches in den späten 80er und frühen 90er Jahren zeigen, daß die Bedeutung des Autors mittlerweile nicht nur von der Literaturkritik, sondern auch von den Verlagen erkannt worden ist.

Ausgaben: London 1956. – New York 1957. – New Delhi 1987. – New Delhi 1991.

Übersetzung: Die Straße zum Bazar. M. Piron. München 1957.

Fortsetzung: Vagrants in the Valley. 1981.

Werke: The Hidden Pool. 1966. – Grandfather’s Private Zoo. 1967. – The Wonderful World of Insects, Trees, and

Wild Flowers. 1968. – Tales Told at Twilight. 1970. – The Last Tiger. 1971. – Angry River. 1972. – The Blue Um-brella. 1974. – World of Trees. 1974. – Who’s Who at the Zoo. 1974. – Once upon a Monsoon Time. 1974. – Man of Destiny: A Biography of Jawaharlal Nehru. 1976. – Night of the Leopard. 1979. – Big Business. 1979. – The Cherry Tree. 1980. – The Road to the Bazaar. 1980. – Flames in the Forest. 1981. – The Adventures of Rusty. 1981. – Tales and Legends of India. 1982. – Tigers Forever. 1983. – To Live in Magic. 1983. – Earthquake. 1984. – Getting Gran-ny’s Glasses. 1985. – Cricket for the Crocodile. 1986. – The Adventures of Rama and Sita. 1987. – The Eyes of the Ea-gle. 1987. – Our Trees Still Grow in Dehra. 1991.

Literatur: M. G. Khorana: The River Is Eternal: Nature Mysticism and Vedanta Philosophy in R.B.’s »Angry River«

(LU 19. 1995. 253–268).

Panther’s Moon and Other Stories

(engl.; Der Mond des Panthers und andere Ge-schichten). Novellensammlung, erschienen 1969 mit Illustr. von Suddhasattwa Basu.

Entstehung: Nach dem Erfolg seines Erstlings-werks schrieb B. Tiergeschichten und Novellen über seine Kindheit am Fuß des Himalayagebirges und spannende Begebenheiten aus dem Leben seines Großvaters, die er in verschiedenen Zeitschriften (Cricket,tt School Magazine, Reader’s Digest,tt The Statesman) veröffentlichte. 1969 faßte er die besten Geschichten, die B. selbst als »Grandpa stories« be-zeichnet, zusammen und wählte den Titel der läng-sten Erzählung als Buchtitel. In die Neuausgabe von 1991 übernahm er noch einige Geschichten aus The Night Train at Deoli (1988) undi Time Stops at Shamli (1990).

Inhalt: Der Band enthält zehn Novellen, in denen die Beziehung zwischen Mensch und Tier im Mittel-punkt steht. Die Titelgeschichte handelt vom Ju-gendlichen Bisnu, der täglich mit seinem Hund Sheroo meilenweit von seinem Dorf Manjari durch den Dschungel in die Stadt wandert, um eine Schule besuchen zu können. Ein von Jägern ver-wundeter und als Menschenfresser verrufener Pan-ther kreuzt in der Nähe des Dorfes auf. Sein erstes Opfer ist der Hund Sheroo. Er tötet den Postboten Mela Ram, greift Kinder an und schleicht sich nachts an die Hütten heran, um Menschen im Schlaf zu attackieren. Bisnu fällt ihm fast zum Op-fer, als er auf dem Nachhauseweg ein verlassenes Zicklein rettet und mit dem Tier vor dem Panther auf einen Baum flüchten muß. Bei der Feldarbeit schleicht sich der Panther an Bisnus Schwester Puja heran und wird durch einen Axthieb Bisnus tödlich verletzt.

Ein menschenfressender Tiger, der nachts einen Bahnwächter angreift und vom herannahenden

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Zug zerschmettert wird, bestimmt die Handlung von The Tiger in the Tunnel. Zwei Erzählungen ba-sieren auf Erlebnissen von B.s Großvater (Grandpa Fights an Ostrich, Grandpa Tickles a Tiger); inrr The Leopard wird die vertrauensvolle Beziehung zwi-d schen einem Jungen und einem Leoparden geschil-dert. Die Jagd auf einen alten Tiger, der den Vieh-bestand eines Dorfes bedroht, wird in Tiger, Tiger, Burning Bright behandelt. Die Abenteuer eines Hir-t tenjungen, der seine Lämmer gegen einen gewalti-gen Adler verteidigt, wird in The Eye of the Eagle thematisiert. Drei Geschichten heben sich durch ih-ren phantastischen Erzählgestus von den andeih-ren Tiergeschichten ab. In The Monkeys berichtet der Ich-Erzähler von einer nächtlichen Geistererschei-nung, in der eine Frau aus Rache für den von ihr verschuldeten Tod eines Artgenossen von wüten-den Affen zerrissen wird. Eyes of the Cat erzähltt von der Doppelexistenz des Mädchens Binya, das sich nachts in einen Leoparden verwandelt und sich für die Schikanen ihrer Lehrerin rächt. Die Satire A Crow for all Seasons ist eine Ich-Erzählung der Krähe Speedy, die sich im Garten eines reichen In-ders niedergelassen hat und allen Anschlägen des Besitzers entgeht. Als dieser eine andere Krähe mit dem Luftgewehr erschießt, wird er von einem Krä-henschwarm attackiert, bis er die Flucht ergreift und von Speedy bis zum Ferienort verfolgt wird.

Der Mann wird darüber halb verrückt und kümmert sich fortan nur noch um die Krähen in seinem Gar-ten.

Bedeutung: Durch die großväterliche Menagerie war B. von klein auf mit wilden Tieren und Vögeln vertraut. Der tägliche Umgang mit ihnen erweckte in ihm ein lebenslanges Interesse an dem schwieri-gen Verhältnis von Mensch und Tier. Bei den zehn Tiergeschichten, in denen immer die Beziehung zwischen Mensch und Tier im Mittelpunkt steht, lassen sich vier Typen unterscheiden: Erzählungen, die auf den Erinnerungen von B.s Großvater basie-ren (Grandpa stories), Novellen über eine dramati-sche Begegnung zwidramati-schen Raubtier und Mensch (wozu u. a. die Titelgeschichte gehört), phantasti-sche Erzählungen (über Geistererphantasti-scheinungen und die Verwandlung eines Menschen in ein Tier) und Satiren. Die erzählerische Vielfalt enthüllt sich nicht nur im Wechsel der Genres, sondern auch in der Wahl der Erzählperspektive (Ich-Erzählung, auktoriale Erzählung), Themen und Szenerien (Stadt, Himalayagebirge, Dschungel, Dorf). In den

»Grandpa«-Geschichten läßt der Großvater seine glückliche Kindheit in Dehra am Fuß des Himalaya wieder auferstehen. B.s spannende Geschichten die-nen dabei nicht nur der Unterhaltung, sondern

ver-folgen auch die Absicht, das Gewissen des Lesers wachzurütteln und sein Verständnis für das Verhal-ten von Tieren in freier Wildbahn zu erhöhen. So wird in den Erzählungen über die Raubtiere (und insbesondere die »man-eater«) immer wieder be-tont, daß die Menschen durch ihre Unvernunft und Jagdleidenschaft selbst die unmittelbare Gefahr verursacht haben. Der Respekt der jugendlichen Hauptfiguren für das ungebundene und noble Le-ben der Wildtiere wird mehrfach artikuliert und ist Ursache für verschiedene Rettungsaktionen (Tiger, Tiger, Burning Bright; The Leopard). Zwei Erzäh-lungen heben sich durch ihre Erzählperspektive von den anderen merklich ab. In Eyes of the Cat wirdt aus dem Blickwinkel eines unsichtbaren Beobach-ters der allmählich vonstatten gehende Verwand-lungsakt des Mädchens in einen gefährlichen Leo-pard nur ansatzweise beschrieben, so daß der Leser erst aus dem Schlußsatz die Implikatur vollständig erfassen kann. A Crow for All Seasons geht noch einen Schritt weiter, indem hier eine Ich-Erzählung aus der Perspektive eines Tieres vorliegt. Die philo-sophischen Erörterungen der Krähe Speedy über den Sinn des Lebens und das Verhältnis zwischen Menschen und Krähen gibt Anlaß zu einer erhei-ternden Satire, so wenn Speedy über die geistige Überlegenheit der Krähen gegenüber den »dum-men« Menschen räsonniert oder den verrückt ge-wordenen Gartenbesitzer zum Heiligen stilisiert.

Rezeption: Panther’s Moon zählt bis heute nebenn The Room on the Roof undf The Blue Umbrella (1974) zu den beliebtesten und bedeutendsten Kin-derbüchern B.s, dessen Œuvre mittlerweile über 40 Bücher umfaßt. B. ist zugleich der in Indien be-kannteste englischsprachige Kinderbuchautor.

Seine Werke erschienen bei renommierten engli-schen und amerikaniengli-schen Verlagen, u. a. in der po-pulären »Puffin Books«-Reihe.

Ausgaben: New York 1969. – New Delhi 1991.