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(* 18. April 1874 Ogulin; † 21. September 1938 Za-greb)

Ihr Vater Vladimir Maˇzuranicˇ war Historiker und Dichter und wurde später Präsident der Jugoslawi-schen Akademie in Zagreb; ihre Mutter Henriette Bernath war ebenfalls Dichterin. Ihr Großvater Ivan Maˇzuranicˇ ist der Dichter des berühmten Epos Smit Smail-age Cˇengic´a (Cˇengic Agas Tod, 1846). B. ver-brachte die ersten Lebensjahre in Ogulin, 1878 zog die Familie nach Karlovac um. B. erhielt zunächst Privatunterricht und lernte dabei mehrere Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch, Russisch, Italie-nisch). Seit 1882 lebte sie in Zagreb. Im Alter von zwölf Jahren verfaßte sie ihre ersten Gedichte. 1892 heiratete sie den Anwalt und Politiker Vatroslav Brlic. Sie lebte seitdem mit ihrem Mann in Slavon-ski-Brod und kümmerte sich um ihre fünf Kinder.

Brlic-Maˇzuranic, Ivana

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1937 wurde sie als erste Frau in die Jugoslawische Akademie der Wissenschaften und Künste (JAZU) aufgenommen. Wegen ihres Märchenbuchs Pricˇe iz danine erhielt sie den Ehrentitel »kroatischer An-e dersen« (Bucar 1930). Aufgrund dieses Werkes wurde sie auch zweimal (1931, 1938) für den Nobelpreis nominiert.

Cudnovate zgode segrta Hlapic´a

(kroat.; Ü: Die verschwundenen Stiefel. Die wunder-baren Erlebnisse des Schusterjungen Gottschalk).

Kinderroman, erschienen 1913 mit Illustr. von Na-sta Sˇenoa-Rojc.

Entstehung: Bedingt durch ihr politisches Inter-esse wandte sich B.-M. den Kindern als zukünftiger Generation zu und verfaßte für sie ihr erstes Kin-derbuch, um ihnen religiöse und nationale Werte zu vermitteln.

Inhalt: In einem Vorspann kündigt die Autorin dem kindlichen Leser eine spannende Geschichte an und deutet an, daß das Geschehen ein glückliches Ende nehmen werde. Der Waisenjunge Gottschalk (kroat. Hlapic) ist Lehrling bei einem griesgrämigen und brutalen Schuster. Als dieser ihm wegen zu klein geratener Stiefel den Rücken verbleut, läuft Gottschalk in der kommenden Nacht mit den Stie-feln davon. Der treue Hund Bundasch reißt sich von der Kette los und schließt sich ihm an. Gottschalk nimmt sich vor, die Stiefel passend einzulaufen und allen Menschen, die ihm begegnen, Gutes zu tun.

Morgens hilft er dem alten Milchmann, die Milch-kannen auszutragen. Dem Jungen Marko ist er bei der Suche nach entflohenen Gänsen behilflich und verdient sich dadurch sein erstes Nachtquartier. Am folgenden Tag wird Gottschalk von einem Gewitter überrascht und verbringt die Nacht zusammen mit einem unheimlichen schwarzen Mann unter einer Brücke. Als er kurz einnickt, werden ihm die Stiefel gestohlen. Auf der Suche nach dem Dieb trifft er das Zirkusmädchen Gita, das einen sprechenden Papa-gei mit sich führt. Bei ihrer weiteren Wanderung ge-langen sie in ein Dorf, in dem nachts ein Feuer aus-bricht. Mutig steigt Gottschalk auf das Dach des brennenden Gutshauses und löscht die Flammen. Er stürzt durch das verkohlte Dach und entdeckt dabei die geheime Schatzkammer des unredlichen Bauern Gregor. Unter dem Diebesgut findet Gottschalk seine Stiefel wieder. Gita und Gottschalk erreichen bald eine Stadt, in der reges Jahrmarkttreiben herrscht. Sie helfen einem armen Korbmacher beim Verkauf seiner Waren und assistieren einem Karus-sellbesitzer. Neben einem Zirkuszelt schlagen sie nachts ihr Lager auf. Gita hört das Wiehern ihres

Lieblingspferdes und schleicht sich mit Gottschalk zum Stall. Unter der Krippe versteckt belauschen sie dabei ein Gespräch zwischen dem Direktor und dem schwarzen Mann, der ihm einen wertvollen gestoh-lenen Rappen verkauft. Letzterer kündigt dabei an, demnächst die Kuh von Markos Mutter zu stehlen.

Sofort bricht Gottschalk auf, um seinen Freund zu warnen. Sie werden vom Korbmacher ein Stück des Weges mitgenommen, müssen jedoch das letzte Stück durch einen finsteren Wald laufen. Sie stoßen dabei auf Gottschalks ehemaligen Lehrmeister, der vor drei Tagen von dem schwarzen Mann überfallen wurde. Er hat mittlerweile sein ruppiges Verhalten gegenüber Gottschalk bereut und bittet ihn und Gita, in sein Heimatdorf zurückzukehren. Markos Stall wird nach seiner Warnung von Gendarmen bewacht, der schwarze Mann wird später tot in ei-ner Schlucht gefunden. Gita entpuppt sich als die der Schusterfamilie vor acht Jahren gestohlene Tochter Marie. Viele Jahre später heiraten Gott-schalk und Marie. Die Stiefel jedoch erhalten einen Ehrenplatz in einem Glaskasten auf dem Wohnzim-merschrank. In einem Nachspann fordert die Auto-rin die Kinder auf, die guten Taten Gottschalks nochmals aus dem Gedächtnis aufzuzählen und – falls ihnen die Geschichte gut gefallen habe – das Buch mehrmals zu lesen.

Bedeutung: Laut B.-M.s Aussage handelt es sich bei diesem Werk um einen Miniatur-Schelmenro-man für Kinder. Die Rolle des pikaresken Helden übernimmt der Schusterjunge Gottschalk, der als mittellose Waise sich selbst sein Brot verdienen muß und von der Güte anderer Menschen abhängig ist. Sein Gottvertrauen und die heimliche Fürsorge der Meisterin sind ihm ein Trost angesichts der Prü-gel und Schimpfworte, die er tagtäglich einstecken muß. Die wertvollen, aber falsch vermessenen Stie-fel für ein Kind reicher Leute sind der äußere Anlaß für die Flucht Gottschalks. Wie die Helden in den Picaro-Romanen für erwachsene Leser ist Gott-schalk ungebildet, naiv, gutgläubig und hilfsbereit.

Er gibt sich großsprecherisch als Bote des Kaisers aus, der die Stiefel des Thronfolgers einlaufen müsse. Durch seine Unschuld und Gutgläubigkeit gerät er in manch gefahrvolle Situation, bei der die Figur des nicht näher beschriebenen schwarzen Mannes (der seinen Namen wegen eines schwarzen Umhangs trägt) eine wesentliche Rolle spielt. Auf seiner Wanderung schließen sich Gottschalk nicht nur zwei Gefährten an (Bundasch und Gita), son-dern er kommt mit verschiedenen Bevölkerungs-gruppen in Kontakt (Bauern, Hirten, Handwerker, Zirkusleute, Händler, Bettler), wobei erstaunlicher-weise weder wohlhabende Leute noch Vertreter des

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Bürgertums oder des Adels auftreten. Gottschalk findet seine Erfüllung nicht dadurch, daß er Ange-höriger einer höheren Klasse wird, sondern indem er als Handwerksmeister in seinen Kreisen Aner-kennung findet. Ebenso führt ihn seine Wanderung nicht endgültig vom Ausgangspunkt weg. Sie be-schreibt eine Kreisbewegung und mündet wieder im Heimatdorf.

Gottschalk, der von der Autorin mit allen guten Eigenschaften eines Märchenhelden versehen wurde (Stärke, Güte, Schönheit, Klugheit), vertritt durch sein Gottvertrauen eine humanistische Posi-tion, die von B.-M. als »Ethik des Herzens« bezeich-net wurde. Durch eingefügte Erzählerkommentare weist sie wiederholt auf ihr Ansinnen hin: sich als Individuum einen Platz in der Welt und seine Erfül-lung in der Nächstenliebe und im Glauben an Gott zu suchen.

Rezeption: Es handelt sich um das erfolgreichste Kinderbuch B.-M.s, das heute als Klassiker der kroatischen Kinderliteratur angesehen wird. Das Werk wurde 1934 als Theaterstück uraufgeführt.

Trotz Übersetzungen in mehrere Sprachen ist das Buch außerhalb Kroatiens kaum bekannt.

Ausgaben: Zagreb 1913. – Zagreb 1921. – Sarajevo 1951. – Bec 1960. – Zagreb 1961. – Zagreb 1977. – Zagreb 1980. – Zagreb 1988.

Übersetzung: I. Berlitsch-Mazuranitsch (sic!): Die ver-schwundenen Stiefel. Die wunderbaren Erlebnisse des Schusterjungen Gottschalk. E. Byhan. Reutlingen 1959.

Dramatisierung: T. Strozzi. Zagreb 1934.

Werke: Valjani i Nevaljani. 1903. – Sˇkola i praznici.

1903. – Knijga Omladini. 1923. – Djecja cc itanka o zdravlji. 1927.

Literatur: S. Babic: Jezik I. B.-M.: Za autenticne tek-stove hrvatskih pisaca (Jezik 42. 1995. 69–78). – A. Barbic:

I. B.-M. (Pakrac danas 2–3. 1968–69. 32–36). – P. Blaˇzek:ˇ I. B.-M. (Revija 8. 1968. 50–53). – M. Boskovic-Stulli: Pov-ratak Sˇegrtu Hlapicu (Revija 7. 1967. 78–81). – N. Brlic:

Najnovija Hlapiceva putovanja (Novosti Kluba prijatelja knjige 19. 1974. 5). – Artikel I. B.-M. (Hrvatsko kolo 6.

1953. 211–219). – F. Bucar: Hratski Andersen. Zagreb 1930. – M. Crnkovic: Dva segrta: Ivan i Hlapic (Dometi 7.

1974. 51–60). – M. Deˇzman: I. B.-M. (Ljetopis JAZU 50.

1938. 124–126). – B. Donat: Tri strukture tri duhovna kruga Ivane B.-M. Zagreb 1986. – J. Esin: Hratski pripov-jedaci. Zagreb 1926. – J. Heidenreich: Denik A. T. Brilice z revolucnich det 1848–1849 (Cˇeskoslovensko-jihoslo-vanská revue 5. 1935. 212–214). – I. Horvat: Vorwort (in:

Cudnovate zgode segrta Hlapica. Bec 1960). – B. Livadic:

Briclic-De Tis. Cˇudnovate zgode segrta Hlapica (Hrvatska revija 7. 1934. 267–269). – S. Z. Markovic: Proza za deu Ivane B.-M. Zagreb 1957. – A. G. Matos: Lirika (Hrvatsko kolo 7. 1912. 475–480). – A. G. Matos: Klasicna knija. Za-greb 1913. – N. Mihanovic: I. B.-M. (In: Umjetnost i dijete 6. 1975. 72–80). – N. Mihanovic: I. B.-M. (Novi Sad. 1971.

5–84). – V. Rabadan: I. B.-M. na sceni, u eteru, na ekranu (Marulic 10. 1977. 1191–30). – M. Sˇicel: Knjiˇzevno dijelo

I. B.-M. (Republika 24. 1968. 626–630). – Z. Turjacanin:

I. B.-M. (Knjiˇzevnost i jezik 19. 1972. 31–38).

Price iz danine

(kroat.; Aus Urväterzeiten). Märchensammlung, er-schienen 1916 mit Illustr. von Vladimir Kirin.

Entstehung: Die zunächst für ihre fünf Kinder bestimmten Märchen basieren auf kroatischem Er-zählgut, das seit Jahrhunderten mündlich tradiert wurde. Durch das Studium von Aleksandr Afanas-jevs Die poetische Naturauffassung der alten Sla-wen (1866–69) wurde B.-M.s Interesse an den kroa-tischen Volksmärchen geweckt. In einem Vorwort schildert sie anschaulich, daß ein knisternder Ofen und die Assoziation mit den »domaci« (Heimchen, Hausgeister) sie zu ihrem ersten Märchen Der Stri-borwald anregten. Die erste Auflage von 1916 ent-d hielt sechs Märchen, bei der zweiten Auflage wur-den noch zwei weitere Märchen hinzugefügt.

Inhalt: Der Stoff für die acht Märchen ist der sla-wischen Mythologie und dem nationalen Erzählgut entnommen. Der Leser wird Zeuge unbeirrbarer Wahrheitsliebe (Kao je Pujeh traˇzio istinu – Wie Sinnreich die Wahrheit suchte), unverbrüchlicher Treue (Ribar Palunko i njegova ˇena – Fischer Pa-lunko und seine Frau), grenzenloser Mutterliebe (Sˇuma Striborova – Der Striborwald) oder allesa überwindender Unschuld (Brat Jaglenac i sestrica Rutvica – Brüderchen Jaglenac und Schwesterchen Rutvica). In Wie Sinnreich die Wahrheit suchte lebte der weise Vjest mit seinen drei Enkeln Willebrod (kroat. Ljutisa), Habegehr (Marun) und Sinnreich (Potjeh) als Hüter des heiligen Feuers einsam in ei-nem Wald. Den drei Jünglingen erscheint der Son-nenkönig Svaroˇzicˇ und ermahnt sie, in Treue zu ih-rem Großvater zu halten. Der sie belauschende Gnomenkönig Bjesomar hetzt seine Kobolde auf sie, und in ihrer Sinnesverwirrung vergessen sie die Mahnung. Während Willebrod und Habegehr rast-los Reichtümer und Waffen anhäufen und sogar ei-nen Anschlag auf Vjest ausüben, zieht sich Sinn-reich auf eine Lichtung zurück, um sich auf den Rat des Sonnenkönigs zu besinnen. Er stürzt dabei in einen Brunnen und ertrinkt. Zusammen mit Vjest betritt er das Schloß Svaroˇzicˇ s, während die Brüder, die inzwischen zur Vernunft gekommen sind, das Vermächtnis Vjests hüten. In Regoc´ i Kosjenkac´ a bre-chen ein Feenwesen (»Wila«) und ein Riese zusam-men auf, um die Wunder der Erde zu bestaunen und helfen dabei den Bewohnern eines Dorfes gegen eine Überschwemmung. Jagor berichtet über denr Jungen Jagor, der von seiner Stiefmutter ins Ver-Brlic-Maˇzuranic, Ivana